Elmar Hatzelmann - Burnout- Ursachen und Lösungsanregungen aus NLP-Sicht.pdf

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BURNOUT
Ursachen und Lösungsanregungen aus NLP-Sicht
von Dr. Elmar Hatzelmann
J
edes Wochenende das gleiche Bild:
Schlapp und müde hängen Sie in den
Seilen. Zwei Tage Freizeit mit nur
wenig Aktivitäten reichen gerade aus,
um wieder Kraft für die nächste Arbeits-
woche zu tanken. Eine Situation, die fast
jeder von uns schon erlebt hat — viele
auch öfter. Wenn dieses Gefühl der Mü-
digkeit und Kraftlosigkeit für Ihren Le-
bensalltag kennzeichnend ist, dann
kann man von den typischen Sympto-
men des sogenannten Burnouts spre-
chen.
Der Begriff Burnout trat erstmals in
den 30er Jahren im Zusammenhang mit
Überlastungsphänomenen bei Profi-
sportlern und Künstlern auf. Heute be-
schreibt er aufopferungsvolle, pflicht-
bewußte und engagierte Personen, die
sich geistig und körperlich erschöpfen
und deren Persönlichkeit sich in der Fol-
ge davon nachhaltig verändert.
mit sich selbst
strenge Verhaftung in der protestanti-
schen Ethik auswirken, indem Lebens-
sinn und Daseinsberechtigung über-
wiegend von der Arbeit bestimmt wer-
den.
Als Beispiel dafür kann die rasante
Ausbreitung von Funktelefonen ange-
führt werden. Sie weist manchmal auf
das versteckte Bedürfnis des Besitzers
hin, seine eigene Bedeutung symbo-
lisch nach außen zu demonstrieren:
Man ist allzeit bereit und immer erreich-
bar: Eine Einstellung, die den Weg in
den Burnoutprozeß beschleunigt. Zu-
weilen kann auch eine starke Diskre-
panz zwischen Fremd- und Selbstbild
der Grund für die Flucht vor sich selbst
sein. Die Illusion der eigenen Grandio-
sität muß um jeden Preis aufrechterhal-
ten werden, um nicht zu erkennen, daß
man nur ein winziges Rädchen im Ge-
triebe der Welt ist. Diese Erfahrung kann
direkt zum psychischen Zusammen-
bruch führen, statt dessen wird das
Durchleiden eines möglichen Burnout-
prozesses in Kauf genommen.
Ungenügende Bewältigungs-
strategien bei Überforderungen
im Beruf, in der Freizeit oder in
der Partnerschaft.
Die Massenmedien gaukeln schein-
bar nachahmenswerte Verhaltensmu-
ster und Rollenklischees als Idealbilder
vor: die aufopferungsvolle Hausfrau
und Mutter mit überzogenem Sauber-
keitsmaßstab, die erfolgsverwöhnte
Karrierefrau, die sich selbst 150 Prozent
Leistung abverlangt oder der ehrgeizige
Manager, der regelmäßig Arbeit mit
nach Hause nimmt.
Das kann zu tragischen Fällen führen
wie der Fall des engagierten Notarztes,
der übermüdet im Einsatz selbst einen
Unfall verursacht, oder der für seine
Schäfchen immer Zeit habende Pastor,
der andere Ehen meisterlich kittet, des-
sen eigene aber zerbricht.
Regelmäßig fordern über 800 Zeit-
schriften — mit entsprechenden modi-
schen Vorbildern — vor allem von Frau-
en, ewig jung, schlank und erfolgreich
zu sein. Für manche Männer gilt auch
heute noch das gesellschaftliche Ideal,
jeden Samstag das Auto zu waschen
und den Rasen auf Wimbledon-Höhe
zu halten. Die Familie bleibt dabei oft
auf der Strecke.
Der Glaube, daß sich der Wert als
Mensch alleine aus Besitz und Leistung
ergeben, führt in einen Teufelskreis.
Wie ein Hamster im Laufrad gefangen,
mit starrem Blick auf perfekte Ergebnis-
se fixiert, strampelt man zielstrebig dem
Burnout entgegen.
Ungünstig kann sich auch eine allzu
Wer ist besonders gefähr-
det?
Forschungsarbeiten offenbaren, daß die
Hauptgruppen von Burnoutbetroffenen
aus Helferberufen (40%), Lehrern (30%)
und Mitarbeitern in der Verwaltung
(10%) bestehen. Man findet aber auch
Anwälte, Polizisten, Manager und Se-
kretärinnen darunter. Letztlich ist kein
Berufsfeld und keine Person davor ge-
feit.
Drei Grundursachen können unter-
schieden werden, die zu einem Burnout
führen:
Die zweite Ursache für Burnout liegt
in der Angst vor der Auseinanderset-
zung mit sich selbst . Sie zeigt sich bei-
spielsweise in einer Flucht in die Arbeit
(workaholics) oder durch exzessiven
Konsum der Freizeitdrogen Radio, Fern-
sehen, Kino. Jede Möglichkeit, mit sich
in Kontakt zu kommen, wird sorgfältig
vermieden — die Leichen bleiben im
Keller. Aufkommende Sehnsucht nach
intensivem Erleben wird zunehmend
durch extremes Freizeitverhalten (Bun-
gee-Springen, Free-Climbing,
ohrenbetäubende Musik, Abenteuerur-
Übernahme von Erwartungen
seitens der Eltern, der Gesell-
schaft oder des Berufsalltags
Angst vor Auseinandersetzung
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Hatzelmann – Burnout
begleitet werden. Die Mitarbeiter versu-
chen gegebenenfalls, diesen Mangel
und den zusätzlichen Druck durch Vor-
gesetzte durch Mehreinsatz zu kom-
pensieren.
Diese Belastungen werden in Rezes-
sionszeiten durch Maßnahmen zur Er-
höhung der Produktivität (Entlassun-
gen, Arbeitszeitverkürzung) verstärkt.
Chronische Überlastung und Burnout-
symptome stellen sich automatisch ein.
Schließlich wirken Unzufriedenheit
und Überlastung im Beruf wie ein Sog
auf das Privatleben. Bislang leicht vor
sich hin schwelende Beziehungspro-
bleme lodern aufgrund der erhöhten
Sensibilität auf. Man steckt den Partner
sogar mit seiner Lethargie an und wun-
dert sich, daß erhoffte „Hilfsmaßnah-
men“ wie z.B. erhöhte Aufmerksamkeit
oder liebevolle Zuwendung ausblei-
ben. Die Doppelbelastung von Frauen
durch Beruf und Familie ohne angemes-
sene Unterstützung durch Partner oder
Kinder heizt die Situation noch mehr an.
Ein weiterer Weg in das Burnout-
Syndrom ist das angestrengte Bemüht-
sein mancher Singles, lieber heute als
morgen den richtigen Lebenspartner zu
finden. Bei der aufreibenden Suche
nach ihrem Idealpartner brennen sie aus.
Überforderung frühzeitig zu erkennen
und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Körperliche Symptome wie Müdig-
keit, Energielosigkeit oder Verspan-
nung, die den Burnoutprozeß begleiten,
können rechtzeitig wahrgenommen
werden. Eine praktische Möglichkeit,
die oft verschüttete Feinfühligkeit
zurückzuerlangen, sind alle Tätigkei-
ten, die wieder Kontakt zum Körper
schaffen. Dabei ist an Sport (keine Wett-
kämpfe), Entspannung und Meditation
(Feldenkrais, Yoga, Eutonie, Tai Chi),
aber auch an Gartenarbeit oder lange
Spaziergänge zu denken. Außerdem
sorgt Bewegung für körperliche Müdig-
keit und guten Schlaf.
Innere Kommunikation
Jeden Tag führt man etwa drei- bis
fünftausend kurze innere Selbstge-
spräche; über 90% dieser Gedanken
kreisen ständig um die gleichen, proble-
matischen Liebligsthemen. Ein erster
Lösungsschritt aus diesem Kreislauf be-
steht darin, die Gedanken geduldig zu
beobachten, ohne sie weiterzuverfol-
gen: wie sie gekommen sind, werden sie
auch wieder gehen. So werden die men-
talen Quälgeister entwaffnet und es ent-
steht Raum für energiespendende, inne-
re Zwiegespräche.
laub u.a.) ausagiert.
Schwierigkeiten, außerhalb des Be-
rufs Wertschätzung und Bestätigung zu
finden, führen häufig dazu, daß die Ar-
beit als einzige Befriedigungsquelle mit
zu hohen Erwartungen befrachtet wird.
Enttäuschung ist somit vorprogram-
miert.
Der dritte Grund für einen Burnout
liegt darin, daß man nicht gelernt hat,
mit Konflikten und Streßsituationen fle-
xibel umzugehen.
Trotz aller Willenskraft und guter
Vorsätze gleitet man immer wieder in
gewohnte Verhaltensmuster und schei-
tert an den alten Lösungsversuchen. Die
damit verlorene Zeit wird mit höherer
Arbeitsgeschwindigkeit oder Überstun-
den versucht zurückzuholen.
Mangelndes Vertrauen zu Kollegen,
übermäßiges Kontrollbedürfnis und die
Unfähigkeit, Nein zu sagen, gehören
ebenfalls zu den klassischen Verhal-
tensweisen, die unnötige Arbeitsbela-
stungen verursachen und schließlich ei-
nen Burnout unterstützen.
Technische Neuerungen in Verwal-
tung und Fertigung sind ein weiterer Ri-
sikofaktor, wenn sie nicht von angemes-
senen innerbetrieblichen Organisati-
ons- und Weiterbildungsmaßnahmen
Es gibt eine Reihe von ungünstigen
Faktoren, die den Burnoutprozeß för-
dern können. Ängstlichkeit, mangeln-
des Selbstwertgefühl, Schuldgefühle,
hochgesteckte Ziele, überzogenes An-
erkennungsbedürfnis oder unflexible
Bewältigungsstile.
Dabei stehen Mitarbeiter in Sozial-
und Dienstleistungsberufen mit hoher
Arbeitsbelastung, geringer Anerken-
nung und häufigem Klientenkontakt an
erster Stelle, wenn es um Risikogruppen
geht. Auch Berufsfelder mit schnellem
technischem Wandel und wettbe-
werbsorientiertem Arbeitsklima begün-
stigen den Burnoutprozeß.
Manche Menschen tragen ständig
mehrere unlösbare Schwierigkeiten
und Befürchtungen mit sich herum — so,
als ob sie gleichzeitig viele Radio- und
Fernsehprogramme verfolgen müßten.
So martern sie sich zwar mental, erbrin-
gen aber nur geringe sichtbare Leistung,
was zu großer Frustraton und Hilflosig-
keit führt.
Ein klassisches Beispiel ist der Abtei-
lungsleiter, den gleichzeitig ein unauf-
schiebbares Gespräch mit seinem Chef,
drückende Mitarbeiterkonflikte, Ge-
danken an seine pflegebedürftige Mut-
ter, Sorgen um seine skifahrende Toch-
ter, Angst vor einem Vortrag und seine
Gesundheitsprobleme beschäftigen. Er
klagt, daß er trotz seines großen Arbeits-
einsatzes nichts zuwege bringe und sich
jeden Abend total ausgelaugt fühle.
Ansatzmöglichkeiten zur
Vorbeugung und Heilung:
Achtsamkeit und körperliche Sensibi-
lität sind geeignete Mittel, um drohende
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Hatzelmann – Burnout
Dieser Fall zeigt, daß nicht die geta-
ne Arbeit, sondern allein schon bela-
stende Gedanken, die ständig an der En-
ergie zehren, zum Burnout führen kön-
nen.
Eine Reduktion der Gedankenflut
kann auf verschiedenen Wegen erfol-
gen:
Lebenssinn
Identität
die pessimistische Grundhal-
tung erkennen und Lebenssitua-
tionen aus verschiedenen Blick-
winkeln betrachten lernen
Glaubenssystem
Wissen
Verhalten
Lösungswege suchen, finden
und danach handeln
Umfeld
delegierbare Aufgaben abgeben
Strategien für Notfälle ent-
wickeln
Achtsamkeit
Unwichtiges auf Eis legen
scheiden?“ Denn unklare Lebenskon-
zepte erzeugen Konfusion. Prüfen Sie
Ihre Entscheidungen, ob sie Ihrem eige-
nen Wunsch entsprechen, oder ob Auf-
träge der Eltern bzw. ein gesellschaftli-
ches Muß dahinterstecken.
Fassen Sie wieder Mut, eigene Wert-
vorstellungen zu empfinden und mögli-
che Freiheitsspielräume zurückzuer-
obern.
Wenn Ihnen das Argument „habe
keine Zeit“ in den Sinn kommt, emp-
fiehlt es sich als erstes, auf den Informa-
tionskonsum zu achten und ihn gegebe-
nenfalls zu reduzieren.
Die Frage nach der eigenen Identität
ist eng damit verknüpft:
„Wer bin ich?“ und „wohin will ich
langfristig?“ sind in diesem Zusammen-
hang entscheidende Fragen. Seminare,
bei denen es um das klare Setzen von
Zielen und um die Suche nach Visionen
geht und in denen man sich Zeit zum
Reflektieren nimmt, können wertvolle
Impulse bringen.
Hüten Sie sich vor der „Besser-ich-
machs-selbst-Falle“.
Da sie außer dem überhöhten Ar-
beitsaufwand und dem dabei erzeugten
falschen Selbstbild viele Vorteile hat, ist
es nicht leicht, dieser Falle zu entrinnen:
bisher habe ichs ja auch immer
geschafft.
sich eine begrenzte Sorgenzeit
einrichten, in der man bewußt
den Sorgen nachgeht; ansonsten
sind Sorgen tabu
Achten Sie auf die Wirkung dieser in
die Überforderung treibenden Stim-
men. Sie haben es dann leichter, mutig
Aufgaben delegieren und einem ande-
ren eine Chance zu geben.
Sich vorbehaltlos mit allen Stärken
und Schwächen zu akzeptieren, ohne
sich ständig aufgrund eines Perfektions-
zwangs unter Druck zu setzen, ist ein
wesentlicher Einflußfaktor. Auf dem
Weg zum eigenen Potential sollte auch
ein überzogener Narzißmus auf ein ge-
sundes Maß zurückgeschraubt werden.
Einstellungen und
Glaubenssysteme, die sich von Kindheit
an aufgebaut und fest in unser Bewußt-
sein eingeprägt haben, blockieren oft
jeden Versuch, aus dem selbstgebauten
Gefängnis auszubrechen. Mit der Ein-
stellung „weil mir zu diesem Zeitpunkt
dieses und jenes passierte, bin ich nun
so und kann nichts ändern“, nimmt man
sich alle Kraft für neue Möglichkeiten.
Selbst tiefverwurzelte Überzeugun-
gen, die sich in gern benutzten Sprich-
wörtern und Redewendungen aus-
drücken („Schuster bleib bei Deinen
Leisten; wer rastet, der rostet“), geben
Hinweise auf einschränkende Glau-
benssysteme.
Ein Weg, diese Blockaden zu lösen,
liegt darin, entweder die Prägungssitua-
tion aufzufinden und mit kreativen Lö-
sich ausmalen, was im schlimm-
sten Fall passieren könnte und
sich darauf vorbereiten; die stän-
digen Befürchtungen sind damit
aufgehoben
soziales Netzwerk aufbauen,
das auffängt und unterstützt.
Äußere Kommunikation:
Schließlich trägt die Verbesserung der
Kommunikation nach außen zur Linde-
rung und Vorbeugung von Burnout bei.
Hilfreich sind beispielsweise Rhethorik-
kurse, Kommunikationstraining und
Selbsterfahrungsgruppen.
Die graphische Darstellung (vgl.
Dilts: Logische Ebenen) bietet eine
ganzheitliche Sichtweise für Lösungs-
ansätze. Je höher die Ebene, auf der die
Intervention ansetzt, desto stärker die
Wirkung.
Lebensphilosophie und Le-
benssinn
Rollenübernahme, Erwartungs- und
Leistungsdruck können mit der Frage
„Was ist wichtig für mich?“, „Was versu-
che ich zu vermeiden?“ angegangen
werden. „Wo will ich in meinem Leben
bewußt Prioritäten setzen und mich für
meinen individuellen Lebensweg ent-
dann bin ich wenigstens mit da-
bei und kann mitreden
dann wird es auch ordentlich er-
ledigt
keiner kniet sich so rein wie ich
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Hatzelmann – Burnout
sungen noch einmal zu durchleben
oder sich häufiger an erfolgreich gelöste
Situationen in der Vergangenheit zu er-
innern.
Im Buch von Cora Besser-Siegmund
mit dem Titel „Du mußt nicht so blei-
ben, wie du bist“ finden Sie dazu prakti-
sche Anleitungen. Statt sich ständig in
den Sumpf der alten Enttäuschungen zu
verkriechen, werden kreative Ideen und
Energien freigesetzt.
Ohne persönliche Aktion keine Än-
derung. Daher sind auf der nächsten
Ebene Handlungen gefordert: An erster
Stelle steht die Reduktion von Drogen
aller Art (Alkohol, Tabletten, Kaffee, Ni-
kotin, TV, Bücher, Dauertelefonate, Be-
ziehungssucht etc.), die Klarheit verhin-
dern. Überzeugende Lösungsversuche
mit konkreten Schritten aus dem Burn-
out sind gefragt. Hilfreich sind das Set-
zen von Prioritäten und Dringlichkeit,
da ständiges Hinausschieben von erfor-
derlichen Aktionen ihr Scheitern immer
wahrscheinlicher macht.
Erfolgreiches Handeln motiviert und
katapultiert Sie automatisch auf eine
wirkungsvollere Denk- und Verhaltens-
schiene.
Aus dem Burnout-Teufelskreis ent-
wickelt sich eine spiralförmige Distan-
zierungsbewegung zu einer besseren
Qualität. Aggression und Wut können
den Brennstoff für diese Wende nach
außen liefern, statt sie gegen sich selbst
negativ wirken zu lassen.
So hat z.B. ein Rechtsanwalt auf-
grund seiner Kenntnisse über den Burn-
outverlauf seine Kanzlei wie folgt umor-
ganisiert:
Übergabe von kleineren Aufträgen
an einen Junior-Partner, Fortbildung für
Mitarbeiter, Anschaffung neuer Com-
puter und das absolute Freihalten des
Samstagnachmittags und Sonntags für
die Familie. Alle diese Entscheidungen
konnten innerhalb von kürzester Zeit
beschlossen und erfolgreich in die Pra-
xis umgesetzt werden. Seine Arbeit
macht ihm wieder Spaß, er ist effektiver
in seinen Unternehmungen und ge-
winnt damit mehr freie Zeit.
Schließlich kann der Burnoutprozeß
über mehr Wissen günstig beeinflußt
werden, wobei zuviel des Guten auch
notwendige Aktionen verhindern kann:
Bücher, Zeitschriften, Fortbildungen,
Zeitmanagement, Know-how über Un-
ternehmensphilosophie und Möglich-
keiten der Streßbewältigung sind nur ei-
nige interessante Ideen. Sie fallen aber
nur auf fruchtbaren Boden, wenn die
damit verbundene Lebensphilosophie
dazu paßt. Ein Mensch, der beispiels-
weise unbeirrt daran festhält, niemals
ein guter Redner zu werden, wird eine
Vielzahl von Rhethorikkursen ohne
spürbaren Erfolg besuchen.
Auf der untersten Ebene steht der
Einflußbereich Umfeld, der von Burn-
outbetroffenen gerne übersehen wird:
Die Möglichkeiten reichen vom
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin