Aickman, Robert - Glockengelaeut.pdf

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Das Hospiz
Es war irgendwo am Ende der Welt. May-
bury hätte es nur schwer präziser ausdrück-
en können.
Er gehörte zu denjenigen, die es bei
Fahrten in unbekannte Gegenden vorzogen,
einer von irgendeinem Automobilclub ›em-
pfohlenen‹ Route zu folgen, und dieses Mal -
wie auch schon bei einigen vergleichbaren
Gelegenheiten zuvor - fand er erneut seine
grundsätzliche Abneigung gegen Umwege
jeglicher Art bestätigt. Dieses Mal war es al-
lerdings eindeutig die Schuld des Werkman-
agers gewesen. Dieser Mensch hatte nicht
nur Spott und Hohn auf die offizielle
Routenführung gehäuft, sondern auch noch
höchstpersönlich so lange am Werktor gest-
anden, bis er sichergehen konnte, Maybury
werde tatsächlich jene Abkürzung nehmen,
die, dem Werkmanager zufolge, jeder in der
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Firma benutzte - und die in genau die entge-
gengesetzte Richtung führte.
Mit das Genaueste, was sich zu seinem
derzeitigen Standort sagen ließ, war, daß er
sich vermutlich am äußersten Rand des gi-
gantischen Ballungsraums der West Mid-
lands befand. Und der äußerste Rand mußte
es nun wirklich bald sein, denn Maybury war
seit Verlassen des Werkgeländes bereits
Stunde um Stunde in kleinen oder großen
Kreisen gefahren, hatte immer wieder nach
dem Weg gefragt, war jedoch nicht in der
Lage gewesen, die Antworten zu verstehen
(wenn man ihn überhaupt einer Antwort
würdigte), während er offensichtlich immer
weiter von seinem Weg abkam.
Maybury sah auf seine Uhr. Er fuhr nun
tatsächlich seit Stunden herum. Ginge es mit
rechten Dingen zu, hätte schon mehr als die
Hälfte des Heimwegs bewältigt sein müssen
-entschieden mehr sogar. Selbst die Beleuch-
tung
der
Armaturen
schien
schwächer
zu
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glühen als üblich. Zudem zeigte ihm der
Blick auf den Tankanzeiger, daß sein Benzin
bald zu Ende ging. An Benzin hatte er bis
dahin
überhaupt
keinen
Gedanken
verschwendet.
Trotz der herrschenden Dunkelheit nahm
Maybury die vielen Bäume wahr, him-
melaufragend, undurchdringlich. Was nicht
heißen sollte, daß es hier keine Häuser
gegeben hätte. Nein, Häuser mußte es geben,
denn auf beiden Straßenseiten befanden sich
Tore, breite, einzelnstehende Tore, meist
weiß gestrichen, und wo er keine Tore
erkennen konnte, ließen sich doch düstere
Eingänge erahnen. Vermutlich handelte es
sich um eine teure Wohngegend aus dem
vergangenen Jahrhundert. Beinahe identisch
wirkende Straßen schienen sich in alle Rich-
tungen davonzuwinden. Das Geradlinige
hatte man vornehm vermieden. Wie oft in
solchen Gegenden wurde der Raser, der Fre-
und
von
Abkürzungen,
sozusagen
mit
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